Aviko Potato führt für sämtliche Kartoffelsegmente in mehreren Regionen Sortenversuche durch. Resistenzen gegen Nematoden und Warzenkrankheiten sind schließlich immer wichtige Faktoren. Aber auch Nachhaltigkeitsmerkmale sind immer öfter ein Auswahlkriterium.

Von jeher testet und vergleicht Aviko Potato neue und bestehende Sorten auf Testfeldern in der Praxis. „Das ist wichtig, denn von der Sorte hängen die Selbstkosten unserer Produkte und damit auch unsere Wettbewerbsposition auf dem Weltmarkt ab“, weiß Matthijs Meijer, Manager für Agronomie. „Wir suchen ständig nach Sorten, die höhere Erträge liefern, vor allem in puncto Gewicht, oder mit denen bestimmte Probleme gelöst werden.“

Diese Probleme sind je nach Segment sehr unterschiedlich. Die Kartoffeln für die Flocken- und Granulatproduktion werden z. B. vor allem im Nordosten der Niederlande angebaut. Für diesen Zweck benötigt Aviko Potato Sorten mit umfassenden Resistenzen gegen Nematoden. „Und auch die Resistenzen gegen Warzenkrankheit sind in dieser Region von Bedeutung"; fährt Meijer fort. „Wir verwenden vorzugsweise Sorten mit Resistenzen gegen Warzenkrankheiten der Typen 2, 6, 8 und 18.“ Abgesehen von der Anbaueignung kommt es natürlich auch auf die Eignung für die Verarbeitung an. Dazu Meijer: „Wenn die Leistungen einer Sorte auf dem Testfeld zwei Jahre lang gut waren, weiten wir den Versuch auf zwei Hektar bei einem Erzeuger aus und beobachten, wie die betreffende Sorte sich bei der Verarbeitung verhält. Wenn die Ergebnisse wiederum positiv sind, kann die Sorte in der Praxis zum Einsatz kommen.“

Pommes frites

Die drei Testfelder für die Flocken- und Granulatsorten liegen auf Sandböden im Nordosten und Südosten der Niederlande und unweit des neu übernommenen Werks im deutschen Stavenhagen. Dort werden neben regionalen Sorten auch einige aus den Niederlanden getestet. „Das kommt daher, dass wir für die Zukunft bei der Produktion eventuell einige Verschiebungen zwischen den Werken planen“, erläutert der Agronom. „Dafür müssen wir wissen, wie sich die niederländischen Sorten auf den deutschen Anbauflächen verhalten. Vorteilhaft ist außerdem, dass im Anbaugebiet in Deutschland keine Probleme mit Nematoden und Warzenkrankheiten auftreten.“

Für die Pommes-frites-Sorten verfügt Aviko Potato über zwei Testfelder in den Niederlanden (Sandböden im Südosten und Kleiboden in der Landesmitte), eines in Frankreich und eines in Süddeutschland. Auch in diesem Segment sind Resistenzen gegen Nematoden ein wichtiges Kriterium. „Vor allem für Erzeuger mit Mischbefall ist das Sortenangebot etwas mager“, weiß Meijer. „Nur die neue Sorte Lugano von Agrico verfügt über sämtliche Resistenzen gegen alle Rostochiensis- und Pallida-Typen. Hier streben wir deshalb eine Erweiterung an. Und für Frankreich suchen wir nach einem Ersatz für Challenger. Diese Sorte wird dort vielfach für Pommes frites zu Döner verwendet; ihr Fleisch ist aber manchmal fahl.“

Nachhaltigkeit

Neben Nematoden und Bodenkrankheiten spielen auch Nachhaltigkeitskriterien bei der Sortenwahl eine immer größere Rolle. „Die Rechtsvorschriften werden immer strenger“, berichtet Meijer. „Immer öfter gibt es Einschränkungen für Pflanzenschutz und Düngung. Das kann im Kartoffelanbau problematisch werden. Wir suchen deshalb auch nach Sorten, die in diesen Aspekten zukunftsfest sind. Schließlich muss der Kartoffelanbau auch weiterhin attraktiv bleiben.“

Die Testfelder sind nicht öffentlich zugänglich. In diesem Jahr erhalten die Erzeuger aber vielleicht die Gelegenheit, relativ neue Sorten zu sehen. Meijer macht Hoffnung: „Wenn die Corona-Situation es zulässt, veranstalten wir in diesem Jahr Tage der offenen Tür für unsere Partner. Dafür haben wir spezielle Demo-Felder angelegt.“